Herren 1 - Luca Eugsters Heber ins Glück
Ein bis in die Schlusssekunden auf Messers Schneide sich bewegendes Spiel entscheidet das Herren-1-Team des TV Appenzell in extremis für sich. Die Innerrhoder bleiben damit auch im zehnten Meisterschaftsspiel ungeschlagen und führen die Tabelle ohne Verlustpunkte an.
Im Jargon nennt man sie „Heber“ oder auch „Briefkasten“ beziehungsweise „Bogenlampe“. Das sind im Handball jene Tore, bei denen der Feldspieler den gegnerischen Torhüter düpiert und den Ball über ihn ins Netz lobt. Wer auf diese Weise zum Erfolg kommen will, braucht gleichermassen Feingefühl wie Kaltblütigkeit. Just diese Eigenschaften kamen bei Luca Eugster sechs Sekunden vor Schluss zum Tragen. Einen kurz davor von Arie Thür abgegebenen Schuss hatte Rheintals vorzüglicher Torhüter Horg noch abzuwehren vermocht, doch der Abpraller gelangte zu Luca Eugster, der sich in Blitzeseile für die Heber-Variante entschied und damit Erfolg hatte. Er sicherte damit dem TVA im zehnten Spiel den zehnten Sieg. Im Übrigen ersetzte er – als Rechtshänder auf dem „falschen“ Flügel agierend – die verletzungsbedingt fehlende Linkshänderfraktion mustergültig.
Lange Mühe bekundet
Der HC Rheintal, mit viel ungarischem Spielerpotential bestückt, erwies sich als der erwartet hartnäckige Gegner. Die gegen 200 Zusehenden in der Wührehalle mögen sich gewundert haben, weshalb das mit robusten Recken durchsetzte Team in der Tabelle so weit hinten steht. Angeführt von den drei Ungarn Domokos, Kocsor und Szilágyi heizten die St. Galler den Gastgebern ordentlich ein. Lediglich Mitte der ersten Halbzeit und zu Beginn des zweiten Abschnitts gelang es dem TVA, auf vier beziehungsweise auf fünf Tore wegzuziehen. Aber die Tordifferenzen waren jeweils rasch wieder wettgemacht. Dies auch deshalb, weil bei den Appenzellern Durchhänger zwischen der 19. und der 26. Minute sowie zwischen der 32. und der 43. Minute zu Flauten in der Torproduktion führten. Immerhin gingen sie beim Stand von 16:12 in die Pause.
Viel Hektik im Spiel
Als der HC Rheintal 20 Minuten vor Schluss mit dem 18:18 zum Ausgleich kam, erahnte männiglich eine schwierige Endphase. Und so kam es denn auch. Bis drei Minuten vor dem Abpfiff rannte der TVA stets einem Rückstand hinterher, auch wenn er dreimal den Gleichstand erkämpfen konnte. Die Rheintaler versuchten es in dieser Phase auch mit dem siebten Feldspieler. Der damit angestrebte Erfolg fiel aber nur mässig, weil Yannick Inauen andererseits zweimal ins verwaiste Tor einnetzen konnte. Es kam viel Nervosität ins Spiel, was sich auch aus der Häufung der Zwei-Minuten-Strafen ablesen lässt. Mittels Siebenmeter erzielte Lucius Graf gut drei Minuten vor Schluss das 28:28. Es hatte Bestand, bis nach einem technischen Fehler seitens der Rheintaler der TVA in der letzten Minute in Ballbesitz gelangte. Christian Hamm nahm 30 Sekunden ein Time-Out und fädelte mit seinen Mannen den finalen Angriff ein – mit dem letztlich erfolgreichen Ende.
Als weiterhin makelloser Leader tritt der TVA nun am kommenden Samstag (18.00 Uhr), beim siebtplatzierten HSC Kreuzlingen 2 an und beendet damit die Hinrunde.
TV Appenzell: Flavio De Carli (Abwehrquote 28 Prozent/Jan Bischof 10 Prozent); Luca Eugster (5), Lukas Manser (1), Yannick Inauen (6), Dano Waldburger, Simon Manser (4), Rouven Bischof, Daniel Inauen, Arie Thür (7), Lucius Graf (4/3), Rouven Inauen (2), Sandro Ehrbar, Laurin Manser. – Strafen: TVA 6x2 Minuten, HC Rheintal 7x2 Minuten. – TVA ohne Tim Thür, Ramon Hörler, Sven Sutter, Elias Valaulta, Thomas Loser, Fabrizio Holenstein, Marco Inauen.