Herren 1 - Sieg nach irrwitzigen Schlussphase
Ein bereits verloren geglaubtes Finalrundenspiel gegen die SG RD Uster/GC Amicitia drehen die 1.-Liga-Handballer des TV Appenzell in einer Weise, die man kaum für möglich hält – dank fünf Toren in den letzten 130 Sekunden.
Auch wer seit Jahrzehnten Handballspiele verfolgt, musste sich eingestehen, so etwas noch kaum je erlebt zu haben. Als Usters Spielmacher Besek das 23:27 erzielte und die Matchuhr 57 Minuten und 24 Sekunden anzeigte, fand sich männiglich mit einer Niederlage des TVA gegen den Tabellenletzten ab. Wie hätten denn in den verbleibenden 2 Minuten und 36 Sekunden noch fünf Tore zugunsten der Innerrhoder fallen sollen? Doch sie fielen tatsächlich! Arie Thür erzielte das 24:27 (57:43), Lucius Graf das 25:27 (58:20), Rouven Inauen das 26:27 (59:00) Lucius Graf das 27:27 (59:22) und Yannick Inauen das 28:27 (59:43). Dass dies überhaupt möglich wurde, lag auch an einem Fehlwurf und zwei technischen Fehlern der Ustermer sowie an einer mirakulösen Parade von TVA-Torhüter De Carli. Als Usters letzter Angriff in ein Stürmerfoul mündete und der TVA-Sieg schliesslich feststand, wurde die Wührehalle zum Tollhaus.
Lange Zeit mühevoll
Die von Anfang an mit hoher Intensität geführte Partie nahm nicht jenen Verlauf, den man aufgrund der Tabellensituation eigentlich erwartet hätte. Zu keinem Moment war ersichtlich, dass mit der SG RD Uster/GC Amicita das Schlusslicht zu Gast war. Die Zürcher Oberländer spielten keck auf, liessen sich in Halbzeit eins nie distanzieren und fanden auf jede Innerrhoder Führung die prompte Antwort. Der TVA seinerseits wollte einfach nicht in die Gänge kommen. Es harzte im Abschluss, und hätte nicht Torhüter De Carli einen fabelhaften Job gemacht – seine Abwehrquote lag bei Halbzeit bei 40 Prozent –, wären die Ustermer mit deutlicherem Vorsprung in die Pause gegangen.
Uster zieht weg
Nach Wiederanpfiff schien es zunächst, als könnten die Innerrhoder ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Doch nach dem 14:14 in der 34. Minute nahmen die Gäste zünftig Fahrt auf und konnten sich absetzen. Die 250 Zuschauerinnen und Zuschauer kamen aus dem Staunen nicht heraus – gar als Uster mit einem doppelten Flieger das Tor zum 19:23 erzielte. Der Viertore-Vorsprung geriet erst ab der 50. Minute ins Wanken, als Lucius Graf, Ramon Hörler und Arie Thür den TVA auf 23:24 heranbrachten. Aber drei Ustermer Tore in Folge machten die Hoffung auf eine Wende wieder zunichte – bis dann eben diese höchst bemerkenswerten 130 Schlusssekunden anbrachen. Für den TVA, der sich mit diesem Sieg noch immer eine Chance auf den Aufstieg in die Nationalliga B wahrt, folgt zum Abschluss der Finalrunde noch das Auswärtsspiel vom kommenden Samstag, 22. April (19.30 Uhr), gegen den HC Arbon.
TV Appenzell: Flavio De Carli (36 Prozent Abwehrquote)/Jan Bischof (10 Prozent); Lukas Manser (2), Ramon Hürler (2), Yannick Inauen (2), Dano Waldburger (1), Simon Manser, Rouven Bischof, Arie Thür (5), Lucius Graf (12/3), Rouven Inauen (3), Fabrice Oberle (1), Elias Valaulta, Fabrizio Holenstein. – Strafen: TVA 2 x 2 Minuten, Uster 4 x 2 Minuten. – TVA ohne Sven Sutter, Tim Thür, Laurin Manser, Thomas Loser und Daniel Inauen.