, Martin Kradolfer / Bilder: Fabian Koller

Herren 1 fehlt ein Treffer zur Finalrunde

Die 1. Liga-Handballer des TV Appenzell hätten am Samstagabend in St.Gallen bei der Spielgemeinschaft Fides/Otmar vor rund 200 Zuschauern gewinnen müssen, um in die Finalrunde zu gelangen.

Nach einer 17:14 Führung der Innerrhoder zur Halbzeit reichte es in einer rassigen und attraktiven Partie schliesslich "nur" zu einem 28:28 Unentschieden.

Knappe 48 Stunden nach dem kräftezerrenden Match in Uster (26:26 Unentschieden) ging es für die Innerrhoder gegen Fides/Otmar um nicht weniger als den Einzug in die Finalrunde (Fides konnte nach dem Sieg von Arbon am Freitagabend in Gossau nicht mehr in die Finalrunde gelangen). Die Innerrhoder mussten gewinnen, ein Remis reichte nicht. Dass Appenzell sich diese Ausgangsposition erarbeitete, durfte nach dem frühen Ausfall ab Beginn der Saison vom erhofften Leistungsträger Arie Thür allgemein nicht erwartet werden. Die erste Halbzeit wurde vom Gastteam beherzt angegangen und bis zur Halbzeitpause kontrolliert. Die Appenzeller lieferten in den ersten 30 Minuten einen entschlossenen Auftritt und hätten höher führen können. Aufgrund der grossen 1.Liga-Erfahrung beim St.Galler Staff überraschte es nicht, dass eine Umstellung in der Defensive den Zug der Gäste ab Mitte zweiter Halbzeit etwas in Stocken brachte. Die St.Galler stellten nach der Pause ihre Abwehr von 5:1 auf 6:0 um, sodass nach den Beobachtungen des Fides-Coach Erwin Ganz das Einlaufen der Appenzeller-Flügel nicht mehr gleich gut möglich war. Zudem fielen die Abschlüsse der Gäste weniger präzise aus und der einheimische Torwart spielte vermehrt seine Erfahrung aus. Er war es auch, der den letzten, vermeintlich entscheidenden Abschluss aus den Appenzeller Reihen parierte. Das Heimteam liess es sich danach nicht nehmen, vor den Augen ihrer fanatischen Fans - welche einige Male mit Entscheiden des Schiedsrichters haderten - den Ausgleich zu erzielen. Auch wenn die Gäste in den allerletzten Sekunden nochmals in Ballbesitz gelangten reichte es nicht mehr zum Siegtreffer. Weil die Innerrhoder auch in der zweiten Hälfte oft knapp in Führung lagen - und nur ein einziges Mal im Rückstand - hätte es eigentlich zum Sieg reichen müssen. Es sollte nicht sein. Die Innerrhoder überzeugten aber durch eine sehr gute Teamleistung. Die Abwehr stellte sich mit Willen und Fleiss gut auf die gross gewachsenen gegnerischen Angreifer ein. Im Angriff wussten besonders zu Beginn durch ihre individuelle Klasse Lukas Manser und Yannick zu überzeugen. Und auch Simon Manser zeigte sich wieder besser in Form als auch schon.

Von der 1. bis zur 60. Minute

Die Partie startete sofort mit viel Engagement beiderseits. Die St. Galler wollten in diesem Derby die Punkte keineswegs den Appenzellern überlassen und führten zu Beginn zweimal. Nach dem 2:2waren dann aber die Gäste vermehrt am Drücker. Nach 14 Minuten führte Appenzell mit 10:7 und konnte den Vorsprung bis zur 24. Minute gar auf 16:11 ausbauen. Bis zur Pause kamen die St. Galler wieder auf 17:14 heran. Nach einem Time-Out versuchten zwar die Innerrhoder in den letzten sechs Sekunden noch einen Treffer vorzulegen, was aber nach einem Spielzug über den Flügel nicht gelang. Auch wenn Fides nach Wiederbeginn auf zwei Treffer verkürzte, sah es weiterhin nach einem möglichen Sieg der Appenzeller aus, denn nach gut 36 Minuten führte Appenzell mit 20:16. Doch die in der Folge lief es den Gästen nicht mehr so geschmiert. Die Wurfquote hatte etwas nachgelassen und in der 44. Minute glichen die St. Galler zum 22:22 aus und rund 120 Sekunden später lagen die Appenzeller mit einem Treffer zurück. Appenzel reagierte und brachte sich wieder mit zwei Treffern in Front. Nach einem Time-Out und nach mehrerern Anläufen glich Fides knapp fünf Minuten vor dem Ende wieder zum 26:26 aus. Noch schossen Siebenmeterschütze Elias Valaulta und Rouven Inauen jeweils die Innerrhoder wieder mit einem Tor in Front. Aber nach 59 Minuten und 23 Sekunden fiel der Ausgleich zum 28:28 und weil nach Ablauf der 60 Minuten die Appenzeller auch einen Freistoss begreiflicherweise nicht ins Ziel brachten blieb es dabei. Die Enttäuschung bei den toppmotivierten Gästen war gross.

Stolz auf das Geleistete sein

Die Dorfmannschaft des TV Appenzell hat geliefert und bereitete seinem Publikum in den 14 Partien mit 19 Punkten und dem dritten Rang hinter Arbon und Frauenfeld aber vor Fides/Otmar sehr viel Freude. Da ist eine bemerkenswerte Einheit herangewachsen, die auch ohne namhafte Verstärkungen gegen jeden Gruppengegner mithalten konnte. Dies ist sicher auch ein Verdienst der beiden Trainer Christian Hamm und Andreas Wild. Dass am Schluss die berühmten Zentimeter zum Erstaunlichen fehlen, gehört bekanntlich zum Sport. Da ist es müssig zu suchen, in welchen der mit engstem Ergebnis ausgegangen Spiele das fehlende Tor hätte erzielt werden sollen. Bitter für die einen, befreiend für die andern. Nun "erbte" die Mannschaft des SC Frauenfeld den zweiten Aufstiegsrundenplatz, welche aufgrund ihres erfahrenen Kaders wohl als spielstärkste Mannschaft der Gruppe bezeichnet werden darf. Für Appenzell gestaltete sich auch das Restprogramm mit fünf Spielen in den letzten zwei Wochen recht happig. Die Innerrhoder und ihr ganzer Staff dürfen mit Stolz auf die Vorrunde blicken, auch wenn es im neuen Jahr "nur" in der Abstiegsrunde weiter geht. Obwohl die Innerrhoder dort in einer Sechsergruppe auch auf andere Equipen treffen werden, fallen hier die Reisen wohl etwas weniger happig aus. In der Finalrunde hätte man nämlich zweimal in die Westschweiz fahren müssen.

 

Appenzell spielte in St.Gallen mit: Jan Bischof (4 Paraden)/Flavio de Carli (2 Paraden); Lukas Manser (6), Yannick Inauen (6), Tim Thür (1), Simon Manser (6), Rouven Bischof (1), Fabian Langenegger, Rouven Inauen (1), Laurin Manser, René Rigas (1), Fabrice Oberle, Elias Valaulta (4/3), Sven Sutter (2). Fünf Zweiminutenstrafen gegen Fides, sechs gegen Appenzell.