mit der Leidenschaft 
eines Dorfvereins

, Martin Hüsler / Bilder: Dani Gmünder

Helferreise – Zurück auf die Bäume

Fahrten ins Blaue können ins Grüne münden. Diese Erfahrung machen all jene dienstbaren Geister, denen die Einladung der Zuestöpfler der Handballriege ein Programm an geheim gehaltenem Ort in Aussicht stellt.

Der 1. Juni ist für die Fahrt ins Ungewisse ausersehen. Und dieses Ungewisse, wohin Carchauffeur Armin sein Gefährt lenkt, bleibt lange bestehen. Des Rätsels Lösung ergibt sich in Mogelsberg, wo über dem Dorf Hinweistafeln mit der Aufschrift „Baumwipfelpfad“ ins Blickfeld geraten. Aha, es geht zurück auf die Bäume, dorthin also, von wo vor Jahrmillionen behaarte Existenz herunterstieg und sukzessive menschliche Form anzunehmen begann – auch wenn es im Alten Testament in anderer Weise dargestellt wird.

Wie auch immer. Den Eingeladenen und ihrer Begleitung aus der Gilde der Zuestöpfler gefällt das Wandeln auf dem zwar glitschigen, aber aussichtsreichen Holzpfad. Ein ins Neckertal exilierter Ausserrhoder namens Walter Zellweger lässt sich von gehäufter innerrhodischer Präsenz nicht verunsichern und vermittelt Lehrreiches zu Fauna und Flora. Man erfährt, dass Douglasien bis zu 55 Meter hoch werden können, dass Steinadler eine Spannweite von zweieinhalb Meter aufweisen und dass die Eschen dem Befall durch einen aus Ostasien eingeschleppten Pilz nicht mehr zu widerstehen vermögen. Das macht einerseits staunen und macht andererseits betroffen. Trotzdem bleibt die gute Laune, die auch das unablässige Tropfen aus den Wolken und von den Bäumen nicht wegzuspülen vermag, erhalten.  

Apropos gute Laune: Sie bricht schon beim Kaffeehalt im „Hirschen“ Hundwil über die Handballfamilie herein und gerät erst recht in Schwung, wie vor dem Waldhaus am Eingang zum Baumwipfelpfad die Kohle auf den Grillrosten zum Glühen gebracht wird. Männiglich spiesst auf, was an fleischlichen und vegetarischen Leckereien aufgespiesst und mit Röstaromen angereichert sein will. Das Salatbuffet passt vorzüglich dazu.

Nach mehrstündigem Aufenthalt in Waldesnähe bricht die Gesellschaft auf, Richtung Degersheim. Dort steht, in einem ehemaligen Fabrikgebäude untergebracht,  die „Dream Factory“ genannte Erlebniswelt, an dessen Zustandekommen der Innerrhoder Retonio Breitenmoser ganz wesentlichen Anteil hat. Es gilt einzutauchen in einen bizarren Kosmos voller Skurrilitäten. Man durchschreitet dunkle und dann wieder glitzernde Räume, lässt sich erschrecken von Absonderlichkeiten und gerät ins Schmunzeln ob einer ins schier Unermessliche gesteigerten Sammelwut. Dem leicht muffigen Geruch im fensterlosen Untergeschoss tapfer trotzend ist man schliesslich froh, wieder aufzutauchen und im grossen Saal den Klängen einer beeindruckenden Orgel lauschen zu können. Urs Inauen und Christian Hamm mutieren temporär zu Zauberlehrlingen, die auf undurchsichtige Weise einen Knoten in ein Seil knüpfen sollen. Sie vermögen nur bedingt zu überzeugen, was nach fast zweistündigem Verweilen in der Traumfabrik als Zeichen zum Aufbruch gewertet werden kann.

Bei einbrechender Dunkelheit steuert der Chauffeur Eggerstanden an. Im „Neuen Bild“ ist die Tafel zu einem feinen Nachtessen gedeckt. Dem Käse/Mostbröckli-Carpaccio mit Salat als Eröffnung folgen Pouletbrüstchen mit einer exzellenten Nussbaumkruste, Nudeln und Gemüse, ergänzt mit Pommes frites. Hier ist wahrhaftig gut verweilen! „Me dankid eu herzlich!“ hat zuoberst auf der Einladung für die Fahrt ins Blaue/Grüne gestanden. Alle, die dabei waren, geben diesen herzlichen Dank zurück an die Zuestöpfler, allen voran an Heidi Fässler als umsichtige Organisatorin des schönen Tages.

Mehr Bilder gibt`s demnächst auf unserer Fotogalerie in der Rubrik "Für unsere Fans".